Trip nach Deauville - die Göttliche und der Zauberer... 30./31. Juli 2005 Fotos von Natalie Friberg und Markus Monstein Weiter unten Erlebnisbericht...
Weil Natalie Friberg in Deauville mit zwei Bocskai-Pferden im Einsatz war (Rang 8 mit One Touch gegen sehr starke Gegner, Rang 5 mit Imperial Wonder in einem 17er-Feld), machte ich (Markus Monstein) mich am Freitag mit meinem alten Subaru (handgeschaltet und mit der unsäglichen Gabe, ab ca 130 km/h einen so lauten Geräuschpegel von sich zu geben, dass telefonieren unmöglich wird) auf den Weg von Dielsdorf nach Deauville. (Dies weil der Nachtzug ausgebucht war und ein Flug so kurzfristig 1000 Franken gekostet hätte...) Die 850 Kilometer so ganz allein in einer Etappe zurückzulegen, schien mir etwas gar weit. Vor allem, weil ich erst um 21.15 Uhr aufbrechen konnte. So nahm ich mir vor, bis um Mitternacht zu fahren und dann Pause zu machen. Mein mobiles Navi-System (Medion Navigator, für 500 Franken im Interdiscount) leistete ganze Arbeit, sehr zu empfehlen. Um 01.30 Uhr war ich dann trotz der netten Frauenstimme aus dem handlichen Gerätchen müde. Auf einem Parkplatz machte ich es mir auf dem Rücksitz meines Autos (mit Schlafsack) gemütlich und schlief tief und fest bis mich der Wecher um 6 Uhr aus den Träumen riss. Zum Frühstück gab es Meisterzopf vom Migros (ebenfalls empfehlenswert), Joghurtdrink und sonstige Leckereien. Um 6.15 waren die Abfahrtsvorbereitungen (inklusive Wasch-Aktion auf einem wenig anmächeligen WC) soweit fortgeschritten, dass an ein Weiterfahren zu denken war. Von dort an verlief alles völlig ohne Probleme. Pünktlich um 10.15 Uhr traf ich in Deauville an. Unterwegs hatte Christoph Müller, der Frauenfelder Präsi angerufen und gefragt wann ich ankomme. Um 10 sei er dann am Tennis Spielen, aber wir würden uns später auf der Rennbahn treffen. Nun, als ich auf dem Weg zu unserem Hotel (4 Sterne... gehört zur Lucien Barrière-Gruppe, liegt direkt am Meer) kurz warten musste, schaute ich nach rechts auf einen Tennisplatz unmittelbar neben der Strasse - und wer spielte dort? Richtig, Mr. Müller, Frauenfeld, Schweiz. So klein ist die Welt. Und im Hotel Royal angekommen, eben erst in den Lift gestiegen, war auch schon Alicia Müller, die Frau von Christoph dort... So weit so gut zur Anreise. Vielmehr dürften die Renntags-Eindrücke interessieren. Hier also exklusiv... Die Rennbahn von Deauville ist sehr gepflegt. Ein riesiger Führring, schöne Tribüne, mehrere Restaurants - und ein Jockey-Gebäude, das fast so gross ist wie auf einigen hiesigen Rennbahnen die Tribüne. Schon am Samstag war einiges los. Christoph Müller führte uns durch die Anlage. Schon beim Parkieren bekamen wir angenehm zu spüren, dass man den Frauenfelder Präsi hier kennt. Ohne selbst einen Platz suchen zu müssen, kam ein Helfer von France Galop herangesaust und zeigte mir, ich soll aussteigen. Er fuhr meinen alten Subaru dann auf den Parkplatz. Kaum im Führring angekommen, kam schon Christophe Lemaire auf seinen Namensvetter Müller zu - und wir hatten eine Verabredung zum Kaffe-Plausch mit einem der weltbesten Jockeys. So weit so gut. Am Müller-Tisch (mit den Barbes und der Familie Asmussen - leider ohne den verhinderten texanischen Cowboy Cash Asmussen) liess es sich gut leben. Und Christophe Lemaire (der sich übrigens tatsächlich nur "Christophe " nennt und NICHT "Christophe Patrice") kam dann tatsächlich zum gemütlichen Plausch. Mit seiner Verlobten und einem süssen Baby... Plauderte munter über den Swiss-Derby-Sieger Peintre Bleu, dem er durchaus einen Gruppe-III-Sieg zutraut und den er nächstes Mal vielleicht etwas offensiver reiten will. Dann aber vor allem über die Superstute Divine Proportions und was für ein mega-Gefühl es sei, sie zu reiten. Dann kamen die Nassau Stakes und die andere Top-Stute, Alexander Goldrun. Dieses Rennen wollte Lemaire nicht verpassen. Schaute sich alles genau an und nickte anerkennend. Er freue sich schon auf ein Duell... Dann war Natalie an der Reihe mit One Touch. Sie sollte ihn ganz hinten, auf dem letzten Platz "schlafen" lassen und dann in der langen Zielgeraden angreifen. Das tat sie, doch One Touch schlief einige Längen hinter dem Feld, schien im letzten Bogen auf dem weichen Boden etwas zu schwimmen. Im Einlauf zog er noch gut an, kam aber nicht mehr näher als 6 Längen zum Sieger heran (Rang 8). Dann kam der Sonntag und damit das grosse Rennen - wir kamen wegen des Regenwetters (und Verkehr) knapp zu spät auf die Bahn. Wollten uns einen Parkplatz suchen, als ein Helfer uns erkannte. Wir seien doch gestern mit "Monsieur Müllääääär" hier gewesen, oder? Ja, genau. Und schon hiess es aussteigen und sich nicht weiter um das Auto kümmern. Wir sahen gerade noch wie der Swiss-Derby-2. The Devil mit Jean-Michel Breux ein erlesenes Sechserfeld von der Spitze aus in strömendem Regen bezwang - sehr zu meinem Ärger, weil ich Sieg und Platz sowie die Zweierwette feinsäuberlich vorbereitet hatte (entgangener Gewinn ca 500 EUR, mit einem geplanten Einsatz von 100 EUR). Wie uns Christoph Müller erklärte, war Madame Niarchos erstmals auf dem Platz - sie hatte ihre Super-Stute Divine Proportions nie zuvor laufen gesehen. Und ich dachte mir sogleich, hoffentlich ist das nicht ein schlechtes Omen. Schon im Führring dann war sofort klar, dass es kein schlechtes Omen geben konnte. Die Göttliche sah einfach umwerfend aus. Strahlte Selbstsicherheit, Klasse, Coolness, Kraft und Eleganz aus. So gingen wir auf die Tribüne. Ungewohnt, dass ich mit dem Feldstecher weniger sah als die Leute ohne (die riesige LCD-"Leinwand" machte es möglich). 1600 Meter werden auf einer Geraden gelaufen. Divine Proportions ist lange eingeklemmt. Dann findet Christophe Lemaire eine Passage, kurze Aufmunterung - und es scheint als könne sie fliegen. Die Göttliche gegen ein paar Irdische... Er habe nicht mehr gemacht als nötig, meinte der Jockey hinterher. In zwei Wochen im "Marois" gelte es dann ernst...
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