Vivalko-News: Unser Fuchs ist tapfer, seine Rennkarriere ist vorbei

Das Wunder ist leider nicht eingetroffen. Nachdem die Schwellung am Bein zurückgegangen war, wurde gestern Montag auf den Ultraschall-Bildern das ganze Ausmass von Vivalkos Verletzung sichtbar. Seine Karriere als Rennpferd ist zu Ende. Wir kämpfen darum, ihm ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Unsere Hoffnungen waren gross in Vivalko - und er hat sie in der kurzen Zeit, die wir mit ihm als Rennpferd geniessen durften, sogar noch übertroffen. Nicht nur mit seinen Resultaten, sondern vor allem auch durch seine aussergewöhnliche Persönlichkeit.

 

Am 11. Juni 2015 kam Vivalko bei Urs Muntwyler in Gerlikon an. Und mit seiner unnachahmlichen Art, hat er die Herzen im Sturm erobert. Vivo, wie Urs ihn liebevoll nennt, ist aus ganz besonderem Holz geschnitzt. So formuliert es sein Trainer. Und er sagte immer wieder, Vivalko müsse nur gesund bleiben, dann würde er uns sehr viel Freude machen. Nun, kein Jahr später hat eine Verletzung die hoffnungsvolle Karriere von Vivalko beendet.

 

Die Verletzung, die er sich in Aarau bei der zweiten Tribünensprung-Passage zugezogen hat, ist zu schwer. Die oberflächliche Beugesehne am linken Vorderbein ist extrem beschädigt. Es gibt im unteren Bereich einen Streifen, bei dem etwa 90 Prozent der Sehnenfasern gerissen sind. Vergleichbar beim Menschen mit einem fast kompletten Achillessehnen-Riss. Im Grundsatz wächst dies wieder zusammen. Doch die Elastizität ist bei vernarbtem Gewebe bei weitem nicht mehr dasselbe. Vivalko dereinst wieder Rennen laufen zu lassen, könnten wir deshalb nicht verantworten.

 

Vivalko ist noch in der Pferdeklinik Niederlenz, wo sein Bein stabilisiert wurde. Er ist ein tapferer Patient, freut sich aber sicher auf eine baldige Heimkehr nach Gerlikon, wo er von allen Vier- und Zweibeinern schmerzlich vermisst wird.

 

Wir versuchen mit den Tierärzten sowie der Hilfe und Einschätzung von Urs (der Vivalko von uns allen natürlich am besten kennt) eine Lösung zu finden, damit Vivalko ein für ihn sinnvolles und möglichst erfüllendes Leben nach dem Rennsport haben kann. Sein Stall-Name "Vivo" heisst ja "ich lebe", und Vivalko soll leben!

 

Seine Reha wird viel Zeit, Geduld und Aufopferungsbereitschaft (danke jetzt schon dafür Urs!) benötigen. Von den Kosten gar nicht zu reden/schreiben. Vivo hat all dies mit seiner ganzen Persönlichkeit verdient.

 

Noch gibt es aber einige Klippen zu umschiffen. Für ihn, für uns. Wir sind froh um jeden gedrückten Daumen.

 

Vivalko mit Ella bei seinem letzten Auftritt in einem Führring. Traurig, aber leider wahr.
(Fotos: Markus)

 

Voll konzentriert: Das eine Ohr gegen vorne, das andere zu Ella gerichtet.

 

Ihrem Vivo (schön mit gespitzten Ohren) folgt Ella quasi blind...

 

Zum letzten Mal hat sich ein Jockey in den Sattel geschwungen: Hervé Jumelle war begeistert - man achte darauf, wie Vivalko die Blicke der Zuschauer auf sich zieht...

 

Vivalko bei seiner letzten Runde durch den Führring. Er scheint die Bewunderung zu geniessen.